Kürzlich gestartete europäische Forschungs- und Innovationsprojekte zu Gütermobilität

Die europäische Anbindung der österreichischen Forschung und Entwicklung ist ein Anliegen des BMK, das schon lange und mit Erfolg vorangetrieben wird. Das EU-Programm für Forschung und Innovation Horizon 2020 (2014–2020) setzt laufend Forschungs- und Innovationsschwerpunkte zum Thema „Intelligenter, umweltfreundlicher und integrierter Verkehr“, darunter auch Güterverkehr und Transportlogistik. Dies bisherige österreichische Erfolgsbilanz ist eindrucksvoll.

Das EU-Forschungsrahmenprogramm Horizon 2020 und dessen Nachfolgeprogramm Horizon Europe ist dabei das zentrale Instrument zur Finanzierung und Realisierung eines Europäischen Forschungsraumen (ERA) und zur internationalen Vernetzung von Akteuren in Forschung, Technologie und Innovation auf europäischer Ebene.

Innerhalb des Programms, nehmen Schwerpunkte zur Unterstützung von Forschung und Entwicklung (F&E) im Transportsektor eine zentrale Stellung ein (vgl. Transport Research and Innovation in Horizon 2020, European Commission 2013). In diesem Kontext werden einerseits spezifische Forschungs- und Entwicklungsschwerpunkte für verschiedene Verkehrsmodi (Eisenbahn, Straßenverkehr, Schiffsverkehr, Luftverkehr, etc.) aufgesetzt, andererseits wird ein holistischer Ansatz verfolgt, in dem Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit von Transporttechnologien im Zentrum des Interesses stehen.

Im Forschungs- und Innovationsschwerpunkt zum Thema „Intelligenter, umweltfreundlicher und integrierter Verkehr" ist die bisherige österreichische Erfolgsbilanz eindrucksvoll. Einreichungen mit österreichischer Beteiligung zeigen hier eine sehr hohe Erfolgsquote und zudem verzeichnet Österreich hier die relativ stärkste Quote an Beteiligungen und Koordinatoren, mit einem überdurchschnittlich hohen Unternehmensanteil.

Horizon 2020 ist aber nicht nur aus finanzieller Sicht ein zentrales Element für die österreichische FTI-Politik, sondern auch im Hinblick auf die Etablierung österreichischer Akteure als zentrale Knoten in internationalen Forschungsnetzwerken im Transportsektor.

Trotz der erschwerten Bedingungen durch die Covid-19 Lage haben es folgende vier  internationale Projekte mit österreichischer Beteiligung geschafft zu starten.

ULaaDS – Urban Logistics as an on-Demand Service

 

                                                         
 
ULaaDS ist ein neues Forschungs- und Demonstrationsprojekt im europäischen Forschungsprogramm Horizon 2020, das unter Leitung der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau in Bremen mit inzwischen 25 weiteren europäischen Projektpartnern im September 2020 startete. ULaaDS hat es sich zum Ziel gesetzt, nachhaltige Lösungen für die Herausforderungen der zunehmenden „On-Demand Deliveries" zu erarbeiten, zu testen und die Erkenntnisse daraus zu verbreiten.

Problemstellung

Der rasant wachsende Online-Handel und der damit einhergehend steigende On-Demand-Zustellverkehr führen vor allem im urbanen Raum zu wachsenden Herausforderungen und Problemen im Verkehrsbereich. Die stetige Zunahme des Online-Handels, nun auch maßgeblich vorangetrieben durch COVID 19, macht es notwendig, die Möglichkeiten der nachhaltigen Logistik in einer Stadt neu zu betrachten und innovative Lösungen zum Einsatz zu bringen.

Was ist das Ziel des Projektes?

Ziel des Projekts ist es, in den drei Leuchtturm-Städten Bremen (Deutschland), Groningen (Niederlande) und Mechelen (Belgien) mögliche Lösungen für eine nachhaltige On-Demand-Logistik zusammen mit den relevanten Stakeholdern zu entwickeln und im Anschluss unter realen Bedingungen zu testen. Dabei sind PartnerInnen aus den Stadtverwaltungen, der Logistik und der Forschung beteiligt.
 
Auf Basis der Erkenntnisse und Erfahrungen der Demonstrationsprojekte werden wichtige Inputs für die Erarbeitung von "Sustainable Urban Logistic Plans" (SULPs) erarbeitet sowie eine "Decision Support Toolbox" erstellt, als nützliches Werkzeug für Stadtverwaltungen , die eigene Umsetzungen überlegen wollen.

Was sieht das Projekt für Lösungsansätze vor?

Die im Projekt angewandten Lösungsansätze variieren von Stadt zu Stadt, lassen sich aber wie folgt clustern:
 
Lösungen aus dem Bereich „Collaborative and shared urban logistics" unter Anwendung von
  • Containerisierter Zustellung auf der letzten Meile (per Cargo Bike)
  • Sharing Economy-Logistik-Plattform
  • Stadtweite Plattform für integriertes Logistk-Management
Lösungen aus dem Bereich „Integrated passenger and urban freight networks", konkret:
  • Die Ergänzung von logistischen Nutzungsmöglichkeiten bei MobiHubs
  • Cargohitching im Personentransport

Welche Schwerpunkte wurden gesetzt?

Ein besonderer Schwerpunkt wurde auf den Einsatz von Lastenradern gesetzt, da diesen ein besonders großes Potenzial zur Abwicklung von urbanen Logistikaufgaben zugesprochen wird. Aber auch den Themen Paketboxen und Plattformen wird ein großes Augenmerk geschenkt.

Welche österreichischen Partner sind daran beteiligt?

Interdisziplinäres Forschungszentrum für Technik, Arbeit und Kultur (IFZ)

Was ist die Rolle der österreichischen Partner?

Das IFZ ist Arbeitspaketleiter des Arbeitspaketes „360° Observatorium zum Bedarf an On-Demand Mobilität und zukünftigen Szenarien". In diesem Arbeitspaket ist das IFZ zusätzlich verantwortlich für die Umsetzung von kooperativen Multi-Stakeholderprozessen in den Projektstädten, mit dem Ziel die Bedürfnisse und Anforderungen der von den Projekten betroffenen Stakeholdern zu erfassen und in weiterer Folge die umzusetzenden Lösungen entsprechend daran anzupassen.

Inwieweit werden die Ergebnisse des Projekts zu Erreichung der Klimaneutralität in der Mobilität 2040 beitragen?

Im Zuge des Projektes werden in den Leuchthausstädten Lösungen zur Transformation von Logistikprozessen hin zur Klimaneutralität unter realen Bedingungen erprobt. Im Zuge dessen soll aufgezeigt werden, wie eine nachhaltige urbane Logistik aufgebaut werden kann.

Mit der Toolbox und der Hilfestellungen zur Erstellung von SULP und SUMP-Plänen, die im Zuge des Projektes entstehen, werden weitere interessierte Entscheidungsträgerinnen und -Entscheidungsträger bei ihren Zielen zur Erreichung der Nachhaltigkeit unterstützt.

Weiterführende Links:

https://ulaads.eu/
www.ifz.at

Das Video wird über Youtube bereitgestellt, dabei wird eine Verbindung zu den Servern von Youtube hergestellt (sh. Datenschutzerklärung).

LONGRUN - LONG distance poweRtrain for heavy dUty trucks aNd coaches

                                                  

Das Projekt „LONGRUN", LONG distance poweRtrain for heavy dUty trucks aNd coaches, startete im Jänner 2020 mit 30 Partnern aus 13 verschiedenen EU Ländern. Der Fokus liegt auf der Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs im Straßengüterverkehr, als einer der größten Verursacher der globalen Erwärmer, und versucht so den Übergang hin zu alternativen und erneuerbaren Kraftstoffen zu beschleunigen.

Problemstellung

Konventionelle und alternative Antriebe mit höchstem Wirkungsgrad und minimierten Emissionsniveaus sind für eine umweltverträgliche Mobilität und insbesondere für eine Klimaneutralität in naher Zukunft erforderlich. Neben der Elektrifizierung der Antriebe ist auch die Nutzung von erneuerbaren Kraftstoffen ein wesentlicher Schlüssel zum CO2-freien Betrieb schwerer Nutzfahrzeuge.

Ziele und Lösungsansätze des Projektes

Forschung und Industrie entwickeln gemeinsam zukunftsfähige Antriebskonzepte für schwere Nutzfahrzeuge. Optimierte Verbrennungsmotoren mit mindestens 50% Wirkungsgrad und der Möglichkeit 100% erneuerbare Kraftstoffe zu nutzen sind ein zentrales Ziel. Dabei werden sowohl Diesel- als auch Gasmotorkonzepte entwickelt. Für alle Konzepte werden Abgasnachbehandlungssysteme optimiert, die nahezu schadstofffreies Abgas ermöglichen. Basierend auf den umweltfreundlichen Motoren werden Antriebskonzepte mit verschiedenen Elektrifizierungsstufen mit E-Achsen und Voll-Hybridisierung entwickelt. Ergänzt werden die Forschungsaktivitäten mit der Integration Entwicklung von Fahr- und Fahrerassistenzsystemen für emissionsarmen Kfz-Betrieb.

Alle diese F&E Aktivitäten sollen in Demonstrator-Fahrzeuge münden, bei denen die beteiligten Hersteller LKW und Busse mit diesen umweltschonenden Antrieben ausstatten und die real erreichten Emissionsniveaus letztlich unabhängig im realen Betrieb geprüft werden. Die Abbildung zeigt die Verknüpfung von Herstellern und Technologien für diese geplanten Demo-Nutzfahrzeuge. Für alle diese innovativen Antriebe und Kraftstoffe werden in dem Projekt auch robuste Optionen zur CO2-Typprüfung ausgearbeitet, mit denen sichergestellt werden muss, dass diese Antriebe für Hersteller und Kunden attraktiv sind und das reale Emissionsverhalten auch verlässlich erfasst wird.

Welche Schwerpunkte wurden gesetzt?

Die Schwerpunkte liegen in der Entwicklung von extrem sauberen Antrieben für schwere Nutzfahrzeuge. Dafür werden erneuerbare Kraftstoffe, innovative Brennverfahren und Abgasnachbehandlungssysteme mit erweiterter Elektrifizierung im Antriebstrang kombiniert entwickelt um auch Synergien der einzelnen Komponenten bestmöglich zu nutzen. Alle Ergebnisse werden in Demo-Fahrzeugen umgesetzt und im realen Betrieb verifiziert.

Welche österreichischen Partner sind daran beteiligt?

  • TU Graz, Institut für Verbrennungskraftmaschinen und Thermodynamik (IVT)
  • AVL List GmbH

Was ist die Rolle der österreichischen Partner?

TU Graz, IVT bearbeitet federführend die Integration der alternativen Antriebsysteme in die CO2-Typisierungsmethode für schwere Nutzfahrzeuge und in das VECTO Simulationstool.
AVL List GmbH bearbeitet die Entwicklung und Auslegung von Brennverfahren und Abgasnachbehandlungssystemen für mehrere Demo-Konzepte.

Inwieweit werden die Ergebnisse des Projekts zu Erreichung der Klimaneutralität in der Mobilität 2040 beitragen?

Die neu entwickelten Antriebskonzepte für hybridisierte Diesel- und Gasmotoren die mit 100% erneuerbaren Kraftstoffen betrieben werden können, werden die Benchmark für die Nutzfahrzeugantriebe der nächsten Dekade darstellen und einen wesentlichen Fortschritt in Richtung CO2-neutraler LKW und Busse bewirken.

Weiterführende Links:

https://h2020-longrun.eu/
https://cordis.europa.eu/project/id/874972/de

Das Video wird über Youtube bereitgestellt, dabei wird eine Verbindung zu den Servern von Youtube hergestellt (sh. Datenschutzerklärung).

IW-NET - Innovation Driven Collaborative European Inland Waterways Transport Network

                                                                     

Das im Mai 2020 gestarteten Projekt "IW-NET" (Innovation Driven Collaborative European Inland Waterways Transport Network) sieht die stärkere Nutzung der Binnenschifffahrt als einen wichtigen Baustein, um die hoch gesteckten Ziele der europäischen Kommission zur Reduktion von transportbedingten Treibhausgasemissionen zu erreichen. IW-NET leistet einen wesentlichen Beitrag durch die Verlagerung aufs Binnenschiff, die Reduktion der Treibhausgase um 90% bis 2050 zu erreichen.                                        

Problemstellung

Innerhalb der EU ist der Transportsektor für etwa 20% der emittierten CO2 Emissionen verantwortlich. Davon werden wiederum 94% durch LKW-Transporte verursacht (vgl. Distributionslogistik Effiziente Absicherung der Lieferfähigkeit, Reinhard Koether 2018). Ein wichtiger Bestandteil des ‚Green Deals' ist die Förderung der umweltfreundlicheren Verkehrsträger Schiene und Binnenwasserstraße. Dabei überzeugt besonders das Binnenschiff als umweltfreundliche und ökonomisch vorteilhafte Alternative für den Gütertransport und verfügt als einziger Verkehrsträger über freie Kapazitäten. Entsprechend wird die Binnenwasserstraße als ‚enabler' zum Erreichen der Ziele des ‚Green Deals' verstanden (vgl. Press Release Inland Waterway Transport, European Barge Union 2020). Um einen verstärkten ‚Modal Shift' hin zum Binnenschiff umzusetzen, gilt es verschiedene Herausforderungen und Problemstellungen zu lösen:
  • Geringere öffentliche Wahrnehmung im Vergleich zur Bahn und Straße
  • Fehlende Transparenz und Koordination mit anderen Verkehrsträgern
  • Infrastrukturseitige Engpässe, beispielsweise Schleusen sowie Streckenabschnitte mit Begegnungsverboten
  • Folgen des Klimawandels und damit verbundenen Häufung an Wetterextremen (Hoch- und Niedrigwasser)
  • Hohes Durchschnittsalter der Binnenschiffe und Leichter, beispielsweise sind 72% der Schubschiffe der Donauflotte 40 Jahre und älter (Stand 31.12.2017)
  • Ungenutztes Potenzial im Bereich der urbanen Logistik
  • steigende Anforderungen an Besatzung bei zunehmendem Fachkräftemangel (vgl. IW-NET, ISL - Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik s.a.)

Was ist das Ziel des Projektes?

Das Projekt IW-NET, verfolgt das Ziel, mit verschiedenen Technologiekonzepten die Vision eines innovations- und kollaborationsgetriebenen Transportnetzwerks in der europäischen Binnenschifffahrt zu zeichnen. Ziel ist es, nicht nur die Durchgängigkeit auf der Binnenwasserstraße sicherzustellen, sondern auch das Zusammenspiel mit anderen Verkehrsträgern zu optimieren.
 
Was sieht das Projekt für Lösungsansätze vor?
 
Das Projekt verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, der die Digitalisierung und Integration der Binnenschifffahrt in multimodale Transportketten, Konzepte für ein optimiertes Infrastrukturmanagement sowie grüne und intelligente Technologien für zukünftige Schiffsgenerationen beinhaltet. Herzstück von IW-NET sind sogenannte "Living Labs", die als Testumgebung für die technologischen und organisatorischen Ansätze dienen werden und mehrere Anwendungsszenarien in Deutschland, Belgien, Frankreich und Österreich beinhalten. Auf der Donau in Österreich wird dabei die Entwicklung neuer Schubschiffe und die datengetriebene Planung der Navigation untersucht, um den immer extremer auftretenden Hoch- und Niedrigwassersaisonen gut gerüstet begegnen zu können.
 
Welche Schwerpunkte wurden gesetzt?
 
Das Projekt fokussiert auf folgende Schwerpunkte:

Digitalisierung: Eine proaktive und vorausschauende Transportplanung in der Transportlogistik – unabhängig von den eingesetzten Verkehrsträgern – ist unerlässlich. Für die Integration von Binnenwasserstraßen ist es jedoch notwendig, zusätzliche Rahmenbedingungen und Bedürfnisse zu berücksichtigen. Besonderes Augenmerk wird daher auf die Planung des Binnenschifffahrtsbetriebs in städtischen Gebieten sowie auf den Fernverkehr gelegt – einerseits mit bedarfsprognostischer Streckenführung (z. B. im städtischen Gebiet) und andererseits mit datengetriebener Optimierung hinsichtlich der Befahrbarkeit bei unsicheren Wasserverhältnissen (z. B. bei Hochwasser).

Nachhaltige Infrastruktur und intelligentes Verkehrsmanagement: Entlang der europäischen Binnenwasserstraßen lassen sich punktuell infrastrukturelle Engstellen auch ‚Bottleneck' genannt identifizieren. Diese ‚Bottlenecks' erschweren eine weitere Effizienzsteigerung des Verkehrsträgers. Daher soll das Schleusenmanagement optimiert und digitalisiert werden. Ziel ist es, die Sicherheit und die Zuverlässigkeit im Gütertransport zu steigern und somit die Ankunftszeit der Binnenschiffe weiter zu verbessern und dem Kunden mehr Planungssicherheit zu geben. Auch wird auf dieser Grundlage die Liegeplatzplanung weiter optimiert.

Innovative Binnenschiffe: Die Rahmenbedingungen der europäischen Binnenschifffahrt haben sich in den vergangenen Jahren verändert. Besonders die Märkte haben sich stark verändert (z.B. Rückgang von Schüttgut, Anstieg Containerfracht) aber auch Wasserstände gilt es zu berücksichtigen . Das Projekt hat zum Ziel Binnenschiffe und Leichter zu entwickeln, die auch unter den geänderten Bedingungen ganzjährig und effizient (vollbeladen) – auch für Containertransporte - einsetzbar sind und somit die Attraktivität und Planungssicherheit des Verkehrsträgers Binnenschiff steigern. Dazu gehört auch die Integration des Navigationssystems GALILEO als Teil des Projekts.  

Welche österreichischen Partner sind daran beteiligt?

In Österreich nehmen die FH OÖ F&E GmbH, die Austrian Institute of Technology GmbH (AIT), die Skillz GmbH, die Nothegger GmbH, die TTS-Group GmbH sowie das Ingenieurbüro Anzböck am Projekt teil.

Was ist die Rolle der österreichischen Partner?

Die österreichischen Partner arbeiten gemeinsam im ‚Danube Living Lab' daran, neue Leichter (= unmotorisierte Ladeeinheit eines Schiffes) für unterschiedliche Marktszenarien zu entwickeln. Im ‚Danube Living Lab' wird ein neues umweltfreundliches Schiffsdesign entwickelt, mit dem Waren effizient auch bei unterschiedlichem Wasserstand transportiert werden können. Außerdem zielt das ‚Danube Living Lab' darauf ab, bereits im Projekt Transportströme in Form von Containern von der Straße auf die Wasserstraße zu verlagern. Zusätzlich wird ein Tool entwickelt, dass die Pegelstände und die Entwicklung im Zeitverlauf untersucht.

Inwieweit werden die Ergebnisse des Projekts zu Erreichung der Klimaneutralität in der Mobilität 2040 beitragen?

Das IW-NET Projekt hat zum Ziel einen multimodalen Optimierungsprozess im gesamten EU-Verkehrssystem zu bewirken und den Anteil der Binnenschifffahrt im Transportsektor europaweit zu stärken. Die Neuen Schiffs- und Leichter- Designers sowie das intelligente Verkehrsmanagement sollen dazu beitragen die Wettbewerbsfähigkeit der Wasserstraße zu steigern. Dadurch wird ein wichtiger Beitrag zur Erreichung des europäischen Green Deals geleistet.

Weiterführende Links:

https://cordis.europa.eu/project/id/861377
https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20200625_OTS0031/eu-projekt-iw-net-foerdert-innovation-in-der-binnenschifffahrt
https://www.ait.ac.at/themen/transportshyoptimierung-logistik/projects/iw-net

AWARD - All Weather Autonomous Real logistics operations and Demonstrations

Das Projekt AWARD startete im Jänner 2021 und umfasst 29 Partner aus Europa. Der Fokus des Projektes liegt auf der Entwicklung und Demonstration von automatisierten Schwerlastfahrzeugen im Logistikbetrieb, die in der Lage sind mit rauen Wetterbedingungen umzugehen. Innerhalb der dreijährigen Projektlaufzeit wollen die Projektpartner wichtige Erkenntnisse für einen Echtbetrieb gewinnen. Die acht österreichischen Partner befassen sich dabei mit einem Anwendungsfall in Gunskirchen in Oberösterreich, bei dem ein automatisiertes Güterfahrzeug Waren zwischen einem Lager und einer Produktionshalle transportieren wird. Dabei ist vorgesehen, dass das Fahrzeug auch eine öffentliche Straße nutzt.

Problemstellung

Vernetzte und automatisierte Fahrzeuge können als eine Revolution in der globalen Automobilindustrie angesehen werden, die ein neues Mobilitätsparadigma mit sich bringt und enorme Auswirkungen auf verschiedene Wirtschaftssektoren wie die Logistikbranche hat. Auf dem Gebiet des automatisierten Güterverkehrs wurden mit zahlreichen Prototypen bereits erhebliche Fortschritte erzielt. Es müssen jedoch noch einige Herausforderungen gemeistert werden, um die Akzeptanz dieser bahnbrechenden Technologie und die zukünftige Einführung einer gesamten automatisierten Logistikkette sicherzustellen.

Ziele und Lösungsansätze des Projektes

Das Ziel des Projekts ist die Entwicklung und Demonstration von sicheren, automatisierten Transportsystemen. Diese Systeme sollen in einer Vielzahl unterschiedlicher Anwendungsszenarien zum Einsatz kommen und müssen auch in der Lage sein, mit schwierigen Wetterbedingungen umzugehen.
 
Neben der Technologie der Fahrzeuge und seiner Komponenten stehen auch die benötigten Rahmenbedingungen im Fokus, um das Potenzial der Automatisierung bestmöglich nutzen zu können. Mit dem Ziel Empfehlungen hinsichtlich eines Rahmens zur Reglementierung und Steuerung des Einsatzes automatisierter Fahrzeuge in der Logistik zu erarbeiten, werden auch externe Stakeholder eingebunden und befragt. Dazu gehören unter anderem Straßenbetreiber, Zulieferer und Zertifizierungsbehörden. Durch die Einbindung sollen alle Interessen bei der Entwickelung der Empfehlungen berücksichtigt werden. Des Weiteren spielt auch die Verkehrssicherheit eine zentrale Rolle bei den Empfehlungen.

Welche Schwerpunkte wurden gesetzt?

Ein Schwerpunkt ist die Entwicklung eines autonomen Fahrsystems (ADS), das in der Lage ist, mit widrigen Umweltbedingungen wie starkem Regen, Schneefall oder Nebel umzugehen. Die ADS-Lösung wird auf mehreren Sensormodalitäten basieren, um eine 24/7-Verfügbarkeit zu gewährleisten. Das ADS wird dann in mehrere Fahrzeugtypen integriert, die in Gebieten mit niedriger Geschwindigkeit eingesetzt werden.
 
Schließlich werden diese Fahrzeuge in einer Vielzahl von realen Anwendungsfällen eingesetzt, integriert und betrieben, um ihren Funktionalität im Realbetrieb Anwendung zu validieren und eventuelle Einschränkungen zu identifizieren: Gabelstapler-(Ent-)Ladung in Lagern und Industrieanlagen, Hub-to-Hub-Shuttle-Service auf offener Straße, automatisierte Gepäckabfertigung in Flughäfen, Container-Transfer-Operationen und Schiffsbeladung in Häfen.
 
Die logistischen Abläufe werden dank eines neuen Flottenmanagementsystems optimiert, das als Kontrollturm fungiert und alle Informationen aus den Subsystemen (Fahrzeuge, Straßensensoren usw.) sammelt, um die Abläufe zu koordinieren und gefährdete Verkehrsteilnehmer zu schützen. Diese Arbeit soll dann die kommerzielle Nutzung der Technologie und politische Empfehlungen für Zertifizierungsprozesse ermöglichen.

Welche österreichischen Partner sind daran beteiligt?

In Österreich sind AustriaTech, Austrian Institute of Technology (AIT), Business Upper Austria, DigiTrans, Linz Center of Mechatronics, die FH Oberösterreich, DB Schenker und BRP-Rotax an dem Projekt beteiligt.

Was ist die Rolle der österreichischen Partner?

Die österreichischen Partner arbeiten gemeinsam an der Umsetzung des Testbetriebs in Gunskirchen in Oberösterreich. Dabei soll Ware zwischen dem Logistiklager von DB Schenker und der Fertigungshalle des Motorenherstellers BRP-Rotax auf einer 600m langen Strecke automatisiert transportiert werden. Im Vorfeld wird das automatisierte Güterfahrzeug in Zusammenarbeit mit der Testumgebung DigiTrans allwettertauglich gemacht.

Inwieweit werden die Ergebnisse des Projekts zu Erreichung der Klimaneutralität in der Mobilität 2040 beitragen?

Die Ergebnisse des Projekts werden wesentlich zur Optimierung von Logistik – und Transportketten beitragen. Dabei geht die Kostenoptimierung der Transportprozesse und die Vermeidung von Emissionen Hand in Hand. Im konkreten Anwendungsfall in Gunskirchen wird der Diesel-LKW, der derzeit die Waren zwischen Produktions- und Lagerhallen transportiert durch ein automatisiertes Güterfahrzeug mit Elektroantrieb ersetzt. Das vermindert nicht nur die Treibhausgasemissionen, sondern auch die lokalen Lärm- und Schadstoffimissionen für die Anrainer.

Weiterführende Links:

https://cordis.europa.eu/project/id/101006817
https://award-h2020.eu/

 

Datum Veröffentlichung: 08.04.2021 (aktualisiert am 20.07.2021)